Analyse der Spurenelementversorgung von Biogasanlagen – Teuer und sinnlos?

In den vergangenen Jahren ist ein neuer Geschäftszweig in der Biogasbranche entstanden: die biologische Betreuung von Anlagen und die Analyse der Fermenterinhalte auf essentielle Spurenelemente oder Mikronährstoffe. Da diese Analysen recht teuer sind, lohnt es, deren Sinn zu hinterfragen.

Der Nutzen des Einsatzes von Mikronährstoffen ist inzwischen weitgehend unbestritten. Allerdings gibt es eine ganze Reihe von Geschäftsmodellen und unterschiedlichste Produkte am Markt. Einzelne Hersteller bieten individuell konfektionierte Mikronährstoffprodukte an. Grundlage dafür ist die Analyse der Mikronährstoffversorgung der Fermenterbiologie.

Die Mikronährstoffe oder essentiellen Spurenelemente werden in extrem geringer Menge zur Bildung von Enzymen, also den Biokatalysatoren der Bakterien, benötigt. Dazu müssen diese Spurenlemente in einer Form vorliegen, in welcher die Bakterien diese Stoffe auch „sehen” können. Die Mikronährstoffe müssen also bioverfügbar sein. Sind die Mikronährstoffe z.B. als Sulfid gebunden, können die Bakterien nichts damit anfangen.

Bei der Entwicklung von Nährmedien für Methanbakterien wurden bereits in der 80-er Jahren die notwendigen Konzentrationen der essentiellen Spurenelemente ermittelt. Dabei wurde festgestellt, dass diese Mindestkonzentrationen extrem gering sind, so gering, dass sie für einzelne Stoffe selbst mit modernster Messtechnik auch heute noch nicht erfaßt werden können.

Das entscheidende Problem bei der Analyse der Spurenelementversorgung liegt aber darin, dass es bisher kein funktionierendes Verfahren gibt, den tatsächlich bioverfügbaren Anteil an Spurenelementen zu messen. Selbst wenn z.B. in der Analyse eine gute Versorgung mit z.B. Nickel gemessen wird, bedeutet das noch lange nicht, dass davon auch genug für die Bakterien sichtbar ist.

Eine Spurenelementanalyse der Fermenterinhalte kann im günstigsten Fall feststellen, ob ein Spurenelement ganz fehlt oder vielleicht nur unter der Nachweisgrenze liegt. In keinem Fall kann aber über die konventionellen Spurenelementanalysen festgestellt werden, ob die Fermenterbiologie unterversorgt ist oder nicht. Daher sind diese Analysen unnötig.

In der Praxis kann nie vorhergesagt werden, welche Menge Spurenelemente mit dem Substrat zugeführt werden. Noch weniger kann vorhergesagt werden, wie bioverfügbar diese mit dem Substrat eingebrachten Spurenelemente sind. Beides wird nahezu täglich schwanken. Mit einer Individuellen Mischung wird in günstigsten Fall der Fermenterzustand am Tag der Analyse abgebildet.

Ein weiters Problem individueller Mischungen liegt in der Deklaration der Produkte. Für jede individuelle Mischung muss ein eigenes neues Sicherheitsdatenblatt erstellt werden. Ein Aufwand, welcher die Produkte sehr teuer macht. Nach meiner Überzeugung ergibt der Einsatz individueller Mischungen deshalb keinen Sinn.

Eine planbare und gesicherte Mikronährstoffversorgung der Fermenterbiologie ist nur dann sichergestellt, wenn ein definiertes und hochwertiges Produkt täglich korrekt dosiert wird. Die Zusammensetzung und die Dosierung müssen am Wachstum der Bakterienpopulation im Fermenter orientiert werden. Es muss genau so viel dosiert werden, wie die Bakterien für das Wachstum benötigen.

Das bedeutet aber auch, die mit dem Substrat unkontrolliert eingetragenen Spurenelemete müssen bei der Betrachtung vernachlässigt werden. Eine Überdosierung kann dadurch nicht entstehen, weil die notwendigen Konzentrationen um mehrere Größenordnungen unter den toxischen Konzentrationen liegen. Bei Einsatz eines hochwertigen und hervorragend bioverfügbaren Produktes wie Acinor 1000 ist die zugegebene Menge an Wirkstoffen auch so gering, dass die Steigerung der Schwermetallkonzentrationen im Endprodukt vernachlässigbar gering ist.

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